Ein Vereinsjubiläum dient dazu, vielen Menschen zu danken, die den Verein innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens beleben, weitergeführt und mit ihm ein Stück Weges gegangen sind. Dazu ist es natürlich auch notwendig, Rückschau zu halten, wieder in Erinnerung zu rufen, wie es früher war, vor dem Entstehen des Vereins, die Gründung, das Werden des Vereins und das Vereinsleben bis heute. Schauen wir nun gemeinsam zurück. Altomünster hat eine große Musiktradition.
Blaskapellen, Musiker und Blasmusik vor Gründung des Musikvereins
Seit der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es Musikanten in Altomünster. Organisiert begegnen uns die Musikanten dann im vorigen Jahrhundert genauer. Xaver Eberl, daheim auf dem Schustertoni-Anwesen, war Musikmeister. Diesem folgte der Musikmeister Anton Aberl mit seiner Kapelle. 1924 wurde innerhalb des Katholischen Gesellenvereins die Burschenkapelle gegründet, die bis um 1950 spielte. Eine weitere Blas- und Blechmusik war zur gleichen Zeit die Kapelle Hailer.
Um 1950 war eine neue Blaskapelle innerhalb der Kolpingfamilie gegründet worden,für die sich später der Name Kapelle Ostermair einbürgerte. Die Auffrischung durch junge Spieler fand bei dieser Kapelle nicht statt. So musste das Ende zwangsläufig kommen. 1970 war das Ende da, Altomünster war dadurch ohne Blaskapelle.
Dies aber ließ einen Mann nicht ruhen. Der sich in den 60er und 70er Jahren um die Erwachsenenbildung angenommen hatte, Max Ostermeier. 1970 war es ihm unter anderem gelungen, in Altomünster eine Nebenstelle der Erwachsenenbildungseinrichtung „Dachauer Forum“ zu gründen. Im Rahmen dieses Dachauer Forums wurden ab 1974 auch Musikkurse angeboten. Das Interesse kann als überwältigend bezeichnet werden. Unter anderem nahmen 30 Musikfreunde am Sonderkurs Musikkapelle teil.
Jahrelang rang Max Ostermeier auch mit dem Gedanken wieder eine Blaskapelle zu gründen, aufgrund der großen Nachfrage nach den Musikkursen fasste sich Max Ostermeier im Jahr 1975 ein Herz. Er veröffentlichte seine Vorstellungen über eine Musikkapelle in Altomünster in einer Information des Dachauer Forums. Anfangs 1976 war es nun an der Zeit, so meinte er, seine Gedanken über die Gründung eines Musikvereines in die Wirklichkeit umzusetzen.
Gründung des Musikverein Altomünster
Am 2. Februar 1976 fand eine erste Besprechung zwischen Max Ostermeier, den Musikinteressenten, deren Eltern und den Musikfachlehrern im Schulhaus statt. Sehr zahlreich waren die Interessenten gekommen. Bürgermeister Anton Hofberger hatte bei dieser Besprechung zugesagt: „das man alles mögliche tun werde, das ein Ort wie Altomünster eine Musikkapelle bekomme, denn es wäre traurig, wenn uns als Mittelpunktgemeinde kleinere Orte den Marsch blasen könnten“. Eine weitere Besprechung schloss sich an. Die Ergebnisse der Besprechung waren so ermutigend, das sich Max Ostermeier bereits im März 1976 mit einer weiteren aktuellen Information des Dachauer Forums, an die Öffentlichkeit wenden konnte mit dem Hinweis, dass das künftige Musikschaffen eine neue Sicht bekäme. Ostermeier schrieb damals weiter, das sich abzuzeichnen beginnende Neue soll Profil haben, wie es dem traditionsreichen Markt Altomünster im Norden des Landkreises geziemt. Es ist eine Organisationsform vonnöten, die sowohl die Akteure als auch die fördernden Freunde und Gönner unter einem gemeinsamen Dach zusammenfasst und damit breite Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Was halten sie von einem Musikverein Altomünster e.V. ?
Es fehlt eine Institution, die legitime Aufgaben verantwortlich wahrzunehmen hat und befugt ist, rechtswirksam zu handeln. Soweit der damalige Aufruf von Max Ostermeier und der Aufruf blieb nicht ungehört. Die Konturen des „Neuen“ wurden klarer. Am 30. Mai 1976 richtete Wilfried Fromm an die Marktgemeindeverwaltung Altomünster ein Schreiben, worin er um Zuweisung eines Raumes für den künftigen Musikverein Altomünster im alten Schulhaus bat. Man war also offensichtlich schon sehr weit gekommen in den Überlegungen über die neue Form des Zusammenwirkens der Musikinteressenten. Dafür ließ die Antwort aus dem Altomünsterer Rathaus auf sich warten.
Am 4. November antwortete die Gemeinde dass sich der Musikverein mit dem Ballettunterricht Fleischer einen Raum im neuen Schulhaus 2. Saal rechts im Obergeschoss zu teilen habe. Zwischen diesen beiden Daten aber lag bereits die formelle Gründung des Musikvereins Altomünster. Max Ostermeier hatte durch Ausdauer und Zähigkeit die Voraussetzungen geschaffen, einen Verein gründen zu können. Zu diesem Zweck konnte er auf Freitag. 16. Juli 1976, 20 Uhr, zur Gründungsversammlung in das Gasthaus Herzog einladen. Max Ostermeier ging zu Beginn dieser Versammlung noch einmal auf den Zweck eines solchen Vereins ein. Weiter gab er bekannt, dass der Musikkurs für Blasmusik in der Zukunft aus dem Programm des Dachauer Forums ausgegliedert und vom Musikverein übernommen werde. Anschließend erfolgte durch die 19 Gründungsmitglieder die Beratung und Beschlussfassung über die Satzung des neuen Vereins. Gründungsmitglieder waren, soweit heute noch bekannt:
Wilfried Fromm, Rudolf Fladerer, Anton Hofberger, Gisela Huber, Max Ostermeier, Herbert Pukas, Dr. Roland Stevens, Siegfried Wagner, Simon Wackerl, Ute Wolter.
Die erstmalige Wahl des Vorstandes schloss sich an. Dabei wurden gewählt:
Vorsitzender Rudolf Fladerer, 2. Vorsitzender Wilfried Fromm,
Kassier Uta Wolter, Schriftführer Siegfried Wagner,
Beisitzer Simon Wackerl, Gisela Huber, Dr. Roland Stevens.
Zum ersten Dirigenten des Vereins wurde Herbert Pukas aus Pöttmes bestimmt, der bereits vorher das Gebiet Musikkapelle betreut hatte. Die Gründung eines Vereins als Träger einer Musikkapelle brachte einen großen Vorteil mit sich. War es in der Vergangenheit immer so, dass das Ende einer Musikkapelle jeweils biologisch bedingt, abzusehen wart so war nun mit der Gründung des Vereins die Grundlage dafür geschaffen worden, dass ein Fortbestehen der Musikkapelle von einem Wechsel der Spieler unabhängig wurde.
Einige Spieler aus der ehemaligen Kolpingkapelle hatten sich dem neuen Verein angeschlossen und leisteten Geburtshilfe. Auch der Markt Altomünster gewährte wiederholt finanzielle Beihilfe für den Ankauf von vereinseigenen Instrumenten. So konnte schon bald an einen ersten öffentlichen Auftritt der neuen Kapelle herangegangen werden. Auf der eigenen Weihnachtsfeier des Vereins am 12. Dezember 1976 im Wiedemannsaal war es soweit. Zum erstenmal spielte die neue Blaskapelle des Musikvereins Altomünster unter ihrem Lehrer und Dirigenten Herbert Pukas auf.
Max 0stermeier konnte sein Werk als vollendet betrachten. Max Ostermeier starb schon sehr bald 62-jährig am 1. Juni 1982.
War es am Gründungstag nur ein kleines Häuflein der den Verein aus der Taufe hob, so erhöhte sich die Mitgliederzahl in der Folgezeit sehr stark. Innerhalb eines Jahres überschritt die Mitgliederzahl die Zahl 100. Bereits im folgenden Jahr 1977 waren die Auftritte der Kapelle sehr zahlreich. Während der Fastenzeit nahm der Verein an der Aufführung der Matthäuspassion in der Pfarrkirche teil. Im Rahmen einer heiligen Messe für die lebenden und die toten Musiker wurde durch Herrn Dekan Johann Gradl eine Instrumentenweihe vorgenommen. Anschließend war im Wiedemannsaal eine Patenschaftsfeier mit der Blaskapelle Bonstetten durchgeführt worden. Zur Volksfesteröffnung spielte die Blaskapelle wie auch zum 10-jährigen Jubiläum des FC Pipinsried und zur Einweihung des neuen Schulhauses. 1981 fand ein Musikwettbewerb in Altomünster zwischen fünf Blaskapellen statt, den die Blaskapelle Langenpettenbach seinerzeit gewann.
Trotz dieser vielen Auftritte waren die Jahre leider fast vollständig geprägt von Differenzen innerhalb der Leitung des Vereins. Diese Differenzen führten dazu, dass der Gründungsdirigent und der Gründungsvorstand 1981 aus ihren Ämtern und aus dem Verein ausschieden. Außerdem hatten diese Vorgänge beinahe das Ende des Vereins herbeigeführt. Die Folge war nämlich, dass 1981 aus Mangel an Spielern keine Gesamtproben mehr stattfinden und öffentlich von einer Auflösung des Vereins gesprochen wurde.
Dann aber zeigte sich, welch hohen Stellenwert der Musikverein Altomünster in der kurzen Zeit seines Bestehens erreicht hatte. Nun schaltete sich Bürgermeister Anton Hofberger und der Gemeinderat ein. Der seinerzeitige Kulturreferent, Gemeinderat Gerd Walter, wurde beauftragt zu vermitteln. Nach vielen Gesprächen und nach zwei ergebnislos verlaufenen Hauptversammlungen brachte endlich die Versammlung am 18. November 1982 im Wiedemannsaal einen Neubeginn und ein Weiterwirken des Vereins war gewährleistet.